Erneuerbare Energien sind eine ideale Ergänzung zur Effizienz des Passivhausstandards. Um auch bei dieser Kombination eine verlässliche Orientierung zu bieten, erweitert das Passivhaus Institut seine Gebäudezertifizierung um neue Klassen:

„Passivhaus Classic“ , das „Passivhaus Plus“ und das „Passivhaus Premium“.

Als Grundlage dient dabei ein neues Bewertungsschema, das auch die Energieerzeugung am Gebäude betrachtet. Die genauen Zertifizierungskriterien sowie Details zur Berechnung nach
dem System der „Erneuerbaren Primärenergie“ (PER) sind in der Passipedia verfügbar

Der Heizwärmebedarf eines Passivhauses darf 15 kWh/(m²a) nicht überschreiten. Anstelle des Primärenergiebedarfs tritt mit der Einführung der neuen Klassen aber der Gesamtbedarf „Erneuerbarer Primärenergie“ (PER / Primary Energy Renewable). Bei einem Passivhaus Classic liegt dieser Wert bei maximal 60 kWh/(m²a). Ein Passivhaus Plus ist effizienter: Es darf nicht mehr als 45 kWh/(m²a) erneuerbare Primärenergie benötigen. Zudem muss es – bezogen auf die überbaute Fläche – mindestens 60 kWh/(m²a) Energie erzeugen. Beim Passivhaus Premium ist der Energiebedarf sogar auf 30 kWh/(m²a) begrenzt, die Energieerzeugung muss mindestens 120 kWh/(m²a) betragen. In engen Grenzen kann dabei Erzeugung durch Bedarf substituiert werden und umgekehrt.

Übersicht der neuen Passivhausklassen Passivhaus Classic, Plus und Premium

PER-Faktoren

Wind und Sonne liefern Primärstrom. Dieser kann nur zum Teil direkt genutzt werden. Um Überschüsse in die Zeiten eines geringeren Energieangebots zu übertragen, sind hingegen Speicher nötig. Diese liefern bei Bedarf Sekundärstrom, der mit Verlusten verbunden ist. Je nach Art der Energieanwendung sind die Anteile von Primär- und Sekundärstrom verschieden, und mit ihnen die Verluste der Energiebereitstellung. Diese spezifischen Energieverluste einer Energieanwendung werden durch den jeweiligen PER-Faktor beschrieben.

Der Bedarf für Haushaltsstrom ist im Jahresverlauf recht konstant, darum ist der Primärstromanteil hoch, der PER-Faktor klein. Geheizt wird dagegen nur im Winter. Um dann genug Energie zu haben, muss der Strom teilweise im Sommer gewonnen, und für den Winter verlustreich gespeichert werden. Das führt im Ergebnis zu einem hohen PER-Faktor.